Das Wandern ist nicht nur des Müllers Lust. Viele Menschen nutzen ihre Freizeit oder gar einen gesamten Urlaub um durch Wälder und Berge zu wandern. Laut dem Wanderverband gibt es konkrete Merkmale, die das Wandern vom Spaziergang unterscheiden. Hierzu gehören neben einer Dauer von mehr als einer Stunde sowie einer vorherigen Planung und Vorbereitung der Wanderung auch die entsprechende Ausrüstung sowie die Nutzung spezieller Wanderwege.
Während die Wanderer der Romantik im 18. und 19. Jahrhundert vordergründig wegen der Einsamkeit und Besinnlichkeit in der Natur wanderten, gilt das Wandern heute als sportliche Betätigung, die bis ins hohe Alter förderlich für die Gesundheit ist. Dabei entstanden im Laufe der Zeit verschiedene Formen des Wanderns. Sehr beliebt in den alpinen Regionen ist das Bergwandern. Hierbei werden oft große Höhenunterschiede bewältigt. Das Bergwandern erfordert im Gegensatz zum Wandern durch Wälder eine andere Ausrüstung sowie eine gewisse Fitness.
Eine weitere Form des Wanderns ist das Weitwandern. Dies beschreibt Wanderungen, bei denen weite Strecken zurückgelegt werden und die mehrere Tage in Anspruch nehmen. Eine Unterart ist dabei das Fernwandern, bei der Zielort meist nicht mit dem Ausgangspunkt übereinstimmt. Vom Trekking spricht man hingegen, wenn keine vorgegebenen Routen bewandert werden. Hierbei stehen das Erleben der wilden Natur und das Erforschen teils unerschlossener Gebiete im Vordergrund. Dabei sollte der Naturschutz jedoch beachtet werden.
Neben diesen eher traditionellen Wanderarten haben sich in den letzten Jahrzehnten auch moderne Varianten entwickelt. Hierzu zählen beispielsweise das Nordic Walking, das Speed Hiking oder auch das Geocaching. Von Nordic Walking spricht man beim Wandern als einem Ausdauersport, den auch Stadtbewohner in ihrer Freizeit betreiben. Hierbei unterstützen zwei Walking-Stöcke den Läufer und fördern einen gleichmäßigen Laufrhythmus. Darüber hinaus wird so auch der Oberkörper trainiert. Auch beim Speed Hiking werden spezielle Walking-Stöcke verwendet. Allerdings erfolgt das Speed Hiking im Gelände. Beim Speed Hiking steht ähnlich wie beim Nordic Walking der sportliche Aspekt des Wanderns im Vordergrund. Anders sieht es hingegen beim Geocaching aus. Hier steht weder die sportliche Betätigung noch die Erholung in der Natur im Mittelpunkt des Wanderns. Das Geocaching ist vielmehr eine moderne Variante der Schnitzeljagd, bei der die Teilnehmer anhand von GPS-Daten einzelne Fundorte erreichen müssen, um die Route erfolgreich zu absolvieren. An dem Fundort befindet sich ein sogenannter Cache, ein Behälter mit variablem Inhalt. Neben einem Logbuch, in das sich alle Finder eintragen können, enthält ein Cache meist einen Tauschgegenstand, den der Finder gegen einen neuen Gegenstand austauschen kann. Aufgrund der technischen Anforderungen entstand Geocaching erst um das Jahr 2000 herum.
Immer noch beziehungsweise wieder modern ist das Pilgern, eine religiöse Form des Wanderns. Hierbei wandert ein Pilgerer an einen Wallfahrtsort, um Buße zu tun, ein Gelübde abzulegen, aus Dank oder auch aus Hoffnung auf Erfüllung eines Gebets. Besonderer Beliebtheit erfreut sich in Europa vor allem der Jakobsweg („Camino de Santiago“) in Spanien.
Unabhängig von der Form bietet das Wandern auch bis ins hohe Alter eine wundervolle Möglichkeit, in der Natur aktiv zu sein.